Honig gilt für viele Menschen als natürliches und gesundes Süßungsmittel, aber es ist nicht vegan, da es von Bienen produziert wird. Veganismus bezieht sich auf eine Lebensweise, bei der die Verwendung von Tieren und tierischen Produkten vermieden wird. Honig ist ein Tierprodukt und kann daher nicht in eine vegane Ernährung einbezogen werden.

Argumente gegen den Konsum von Honig

Aus tierethischer Sicht ist der Konsum von Honig kritisch zu betrachten: Honig dient als Nahrung für den Bienennachwuchs sowie als Wintervorrat der Bienen. Hinzu kommt, dass Bienen im Rahmen konventioneller Imkerei prophylaktisch zum Schutz vor Parasiten mit Insektiziden und Antibiotika behandelt werden. Weiterhin sind Bienen blütenstet. Das bedeutet, dass Bienen bei ihren Flügen Blüten der immer selben Pflanzenart aufsuchen. Schwierig wird dies dann, wenn Bienen zur gezielten Bestäubung von Monokulturen innerhalb konventioneller Landwirtschaft eingesetzt werden. In ihren Bienenstöcken werden sie dabei zu Hunderttausenden von Monokultur zu Monokultur gefahren. Somit wählt der Mensch und nicht die Biene, welche Pflanze sie aufsucht.

Vegane Alternativen zu Honig

Es gibt jedoch viele vegane Alternativen zu Honig, die man verwenden kann, um Speisen und Getränke zu süßen.

Ahornsirup

Ahornsirup ist ein Naturprodukt, das aus Kanada stammt. Er wird aus dem Saft des Zucker-Ahorns gewonnen. Um an den Ahornsaft zu gelangen, werden die Bäume angezapft. Der Ahornsaft wird anschließend zu Sirup eingekocht. Ahornsirup hat einen karamellartigen Geschmack. Es werden zwei Graduierungen unterschieden: Ahornsirup Grad A ist bernsteinfarben und hat einen milden Geschmack. Er wird früh in der Ernteperiode gewonnen. Ahornsirup Grad C hingegen wird etwas später geerntet. Er zeichnet sich durch eine intensive rotbrauen Farbe sowie einen kräftigen und aromatischen Geschmack aus. In Nordamerika wird er traditionell als Topping für Pancakes verwendet.

Reissirup

Reissirup hat seinen Ursprung in Japan. Um ihn herzustellen, wird Reis gemahlen, in Wasser aufgelöst und gekocht. Anschließend wird ein Enzym hinzugefügt, das die Reisstärke in Zuckermoleküle umwandelt. Im Rahmen des durch das Enzym hervorgerufenen Gärungsprozesses entsteht ein süßlicher Saft, der im weiteren Verlauf gefiltert und eingekocht wird, so dass letztlich der dickflüssige Reissirup entsteht. Der Sirup hat eine weniger intensive Süße als Honig. Sein Geschmack zeichnet sich durch leicht karamellige und malzige Nuancen aus. Da Reissirup keinerlei Fructose enthält, ist er das ideale Süßungsmittel für Menschen, die unter einer Fructoseintoleranz leiden.

Agavendicksaft

Die Basis für Agavendicksaft ist der Saft von Agaven. Dafür sticht man eine Agave in ihrer Mitte an und entnimmt den Saft. Dieser wird anschließend gefiltert und eingekocht. Es entsteht eine sirupartige Flüssigkeit, der Agavendicksaft. Dieser ist süßer als Honig, jedoch weniger dickflüssig. Sein Farbspektrum reicht von farblos bis gelb. Der durchsichtige Sirup schmeckt eher neutral. Je dunkler seine Farbe ist, desto stärker ist sein Geschmack karamellartig. Agavendicksaft wird in Mexiko hergestellt.

Dattelsirup

Dattelsirup, der mitunter auch als Dattelhonig bezeichnet wird, wird aus den Datteln der Dattelpalme hergestellt. Kulturhistorisch hat er seinen Ursprung im Nahen Osten. Im Gegensatz zu anderen Süßungsmitteln lässt sich Dattelsirup auch einfach selber herstellen. Er ist reich an Mineralien wie Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen; zudem beinhaltet er antioxidative Pflanzenstoffe, die antibakteriell wirken sollen. Dattelsirup hat eine stärkere Süßkraft als Zucker, ist aber kalorienärmer als dieser.

Melasse

Sie entsteht als Nebenprodukt bei der Zuckerproduktion. Das Wort Melasse geht etymologisch auf den spätlateinischen Ausdruck mellacium zurück, der ‚durch Kochen eingedickter Most‘ bedeutet. Melasse kann sowohl aus Zuckerrüben als auch aus Zuckerrohr gewonnen werden. Melasse hat einen geringeren Zuckergehalt als Honig. Ihr Geschmack wird vielfach als süßlich-herb, teils lakritzartig beschrieben. Aufgrund ihres starken Eigengeschmackes eignet sich Melasse besonders gut für die Zubereitung kräftiger Speisen wie etwa dunkler Saucen und Lebkuchen. Melasse ist nicht zu verwechseln mit Zuckerrübensirup, der durch das Einkochen von Zuckerrüben entsteht.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es zahlreiche pflanzliche Alternativen zu Honig gibt. Allen ist gemein, dass sie sich gut zum Süßen von Speisen und Getränken eignen. Sowohl geschmacklich als auch in der Süßungsintensität können sie sich mitunter deutlich von Honig unterscheiden, so dass es empfehlenswert ist, sich schrittweise an die unterschiedlichen Süßungsmittel heranzutasten, um den persönlichen Favoriten zu ermitteln.